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DER WEG ZUR CO2-NEUTRALITÄT

DER WEG ZUR CO2-NEUTRALITÄT

Der Klimawandel ist ein vieldiskutiertes Thema und wird im Leben vieler Menschen immer präsenter – und das aus gutem Grund: allein um den aktuellen Ressourcenverbrauch der Industrieländer wieder auszugleichen, bräuchten wir drei Erden. Jeder Mensch verursacht durchschnittlich rund fünf Tonnen CO2 im Jahr. Eine viel zu hohe Zahl, wenn man die Ziele des Pariser Klimaabkommens bedenkt. Danach hat sich die Weltgemeinschaft eine maximale Erderwärmung von 1,5 Grad als Ziel gesetzt. Um das zu erreichen, müssten die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 fast komplett eingedämmt werden. Jeder einzelne müsste mit der eigenen CO2-Bilanz auf unter eine Tonne kommen.

Aber auch durch die Energiegewinnung in Industrie, Mobilität und Landwirtschaft entstehen Unmengen an Emissionen, die unser Klima enorm belasten. Ganz besonders klimaschädlich ist die Textilindustrie. Sie belegt den zweiten Platz der weltweit umweltschädlichsten Branchen, direkt hinter der Ölindustrie. Rund 1,2 Billionen Tonnen CO2 im Jahr werden bei der Textilproduktion verursacht – mehr als bei allen internationalen Flügen und dem gesamten Schiffverkehr zusammen.

Angesichts solch erschreckender Zahlen fühlen sich viele der Klimakatastrophe hilflos ausgeliefert. Dabei kann jeder Einzelne etwas dazu beitragen, dass Treibhausgase verringert werden. Zahlreiche Regionen, aber auch Organisationen und Unternehmen, gehen bereits mit gutem Beispiel voran, indem sie Klimaneutralität anstreben.

WAS BEDEUTET CO2 NEUTRAL?

Der Begriff CO2-Neutralität wird in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. Prinzipiell sagt er aus, dass ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine menschliche Aktivität keinen Einfluss auf die Konzentration an Kohlendioxid in der Atmosphäre hat, also nicht klimaschädlich ist. Daher spricht man auch von Klimaneutralität. Fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland hat sich inzwischen zum Ziel gesetzt, innerhalb der nächsten zehn Jahre klimaneutral zu werden.

Ein erster Schritt auf diesem Weg ist die Berechnung des eigenen CO2-Fußabdrucks. Bei einem Unternehmen spricht man hier vom „Corporate Carbon Footprint“ (CCF). Dieser gibt an, wie viel CO2 im Unternehmen durch welche Aktivitäten, direkt oder indirekt, erzeugt wird, welche Geschäftsbereiche besonders emissionsreich sind und wo es demnach Einsparpotenzial gibt. Für ein Unternehmen ist der CCF intern eine wichtige Maßzahl für die Entwicklung einer Klimastrategie.

In einem zweiten Schritt kann der sogenannten „Product Carbon Footprint“ (PCF) ermittelt werden, also der Fußabdruck eines bestimmten Produkts. Dieser umfasst Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Rohstoffgewinnung über den Transport, die Produktion und die Distribution bis hin zur Verwertung bzw. Entsorgung eines Produkts über dessen gesamten Lebenszyklus. Im Gegensatz zum CCF, der sämtliche Produkte eines Unternehmens sowie alle nicht-Produkt-bezogenen Emissionen untersucht, betrachtet der PCF also ein spezifisches Produkt im Detail.

Die Berechnung der unternehmenseigenen Emissionen scheint erst einmal komplex und zeitaufwändig, jedoch existieren inzwischen viele Organisationen, die eine professionelle Erstellung von CO2-Bilanzen sowie die Entwicklung individueller Klimastrategien auf Basis des Geschäftsmodells anbieten.

WIE KANN EIN UNTERNEHMEN KLIMANEUTRAL WERDEN?

Nach der Berechnung des eigenen Fußabdrucks weiß ein Unternehmen genau, wo und wie viele Emissionen verursacht werden. Um klimaneutral zu werden, sollten zunächst Einsparmaßnahmen dort, wo es Potenzial gibt, konsequent realisiert werden. Durch Energiemanagement und Monitoring kann sichergestellt werden, dass die Energie im Unternehmen so effizient wie möglich verbraucht wird. Auch die Verhaltensänderung der Unternehmensmitglieder, etwa durch Energieeffizienzprojekte, kann angestrebt werden.

Eine weitere Möglichkeit ist es, Substitutionsmaßnahmen umzusetzen. Ein Unternehmen kann die eigene Energieeffizienz und Umweltbilanz zum Beispiel durch den Bezug von Grünstrom oder die Versorgung mit regenerativen Energien steigern. Auch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge und die Förderung nachhaltiger Mobilitätsformen für den Arbeitsweg der Mitarbeiter können sinnvolle Schritte sein, um den CO2-Fußabdruck des Unternehmens zu reduzieren.

Letztendlich ist eine vollständige Eliminierung aller Emissionen durch Minimierung und Substitution kaum zu schaffen. Die unvermeidbaren Emissionen, die dann noch übrig bleiben, können durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. Dazu zählt vor allem der Kauf von Klimaschutzzertifikaten aus international anerkannten Klimaschutzprojekten. Durch den Kauf solcher Zertifikate kann ein Unternehmen klimaneutral werden, indem es basierend auf seinem individuellen CO2-Fußabdruck Projekte unterstützt, die diesen ausgleichen. Gleichzeitig wird ein individuell gewähltes Projekt unterstützt, das die soziale und ökologische Entwicklung fördert.

 

Carolin Ziegler

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